Rheinpfalz 20. Okt. 2012 

Sehr jenseits von Afrika

Um Efe formiert sich ein spannendes neues Musikprojekt

von Thomas Füssler

Efe, geboren in Nigeria, ist seit einem Jahr Zweibrückerin. Schon von Kindesbeinen an ist Musik ihr Lebensinhalt, zuerst singt sie in einem Kirchenchor, dann in den großen Hotelbauten in Lagos, ihrem Geburtsort, und in Abudja. Über Berlin führte sie die Liebe nach Zweibrücken. Nun zeigt sie den Zweibrückern ihre Liebe zur Musik.

 Der Musikabend in der Rimschweiler Kneipe Hubsy hat etwas Spielerisches. Gleich zwei neue Musikprojekte stellen sich vor, zunächst die Little Stonehaus Band aus Kleinsteinhausen; mit dem etwas verspätet eintreffenden Schlagzeuger Patrick Fischer, Philip Freyer an der Violine, der Saxophonistin Celia Baron und Stefan Schöner am elektrischen Piano. Jazz und Blues stehen im Mittelpunkt ihrer Lieder, wie der "See See Rider Blues", den sie vor etwa 40 Zuhörern vorstellen. Zu "Summertime" bittet Schöner erstmals Efe auf die Bühne, deren Gesang vor wenigen Wochen in der Friedenskirche Ixheim erstmals in Zweibrücken zu hören war.

"Kirchenmusik ist mir immer noch sehr wichtig", sagt die 40-jährige, die seit mehr als 30 Jahren in Kirchenchören singt. In Nigeria durfte sie in vielen großen Hotels auftreten, etwa im Sheraton oder Hilton. 2009 führte sie die Liebe über den Umweg Berlin nach Zweibrücken. Auch in ihrer neuen Heimat will Efe singen, zur Begleitung formiert sich derzeit noch eine Gruppe von Musikern. Zu diesen gehören bisher Schöner und Fischer, zwei Blasinstrumente sollen noch dazu kommen; für tanzbare Musik aus dem afrikanischen, aber auch europäischen und amerikanischen Bereich, gewürzt mit einer dicken Prise Jazz.

"Summertime" wird in einer leichten Variation präsentiert, nicht ganz so schwermütig wie im Orginal. Den Instrumenten wird für Soli viel Platz eingeräumt, was die Interpretation des Klassikers durch die Little Stonehaus Band bereichert. Doch am meisten Begeisterung erntet Efe, die barfuß singt, dabei ihren Körper und Kopf leidenschaftlich im Rhytmus der Musik bewegt.

Etwas neues will Efe den Zweibrückern mit ihren Musikern bieten, zu denen der Schlagzeuger Fischer erst seit Montag gehört. Nach einer Bandprobe lud Schöner den hochbegabten Taktgeber kurzfristig zum Debütkonzert ein. "Wobei das hier eigentlich eine öffentliche Bandprobe ist", gibt der Betreiber einer privaten Musikschule zu.

Ihren eigenen Konzertteil, zu dem sich auch die Musiker der anderen Gruppe immer wieder in Form eines Jams gesellen, eröffnet Efe mit Miriam Makebas "Malaika". Sie intoniert laut, leise und leidenschaftlich. Als zweiten jazzigen Standarttitel präsentiert die Afrikanerin "Fly me to the moon", zur Verblüffung ihrer Zuschauer in einer vom Calypso geprägten Fassung. Hier zeigt sich das überragende Taktgefühl des Schlagzeugers, der sein Instrument ausgezeichnet beherrscht und das Gefühl, welches die Nigerianerin verbreiten möchte, mit großer Spielfreude und gutem Instinkt ergänzt.

Auch Creedence Clearwater Revivals "Proud Mary", millionenfach lieblos von tausenden Sängerinnen und Rockgruppen Ton um Ton gleichförmig nach verwurstet, erhält ein neues Taktgefühl; beginnt nahezu sanft, um sich dann in einer ganz eigenen Weise zu entfalten, etwas gebremster. Efe sucht ihren eigenen Weg der Interpretation der nach gesungenen Klassiker und ist jetzt schon damit auf einem guten Weg. Man darf äußerst gespannt darauf sein, wie sie sich mit ihren Begleitmusikern entwickeln wird.  

 

Efe 18.10.2012 Zweibrücken / Rimschweiler

 

 

 

 

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